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Grüne setzen sich mit Forderung durch - Hessische Schulen dürfen künftig auf Noten verzichten

Gymnasium Michelstadt – Wikipedia


Erfolg für die Grünen in Hessen: Schulen müssen künftig keine Noten mehr vergeben - die Partei hatte zuvor diese Reform gefordert. Stattdessen können Schulen den Schülern künftig auch schriftliche Bewertungen ausstellen, statt sie zu benoten.

„Pädagogisch neue Wege“ sollen die Schulen laut Koalitionsvertrag für ihre Bildungsziele gehen dürfen. Das berichtet die "FAZ". Demnach können nun viele hessische Schulen selbst entscheiden, ob sie ihre Schüler benoten.

Alternativ können die Schulen „Rückmeldungen über den Lernfortschritt und den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler in Form einer schriftlichen Bewertung geben“, berichtet die „FAZ“. Dann jedoch, wenn ein Schüler oder eine Schülerin die Schule verlässt oder wechselt, müsse ein „Zeugnis mit Ziffernnoten“ erstellt werden.

Betroffen sind 1800 Schulen in Hessen, davon sind rund 1100 Grund- und rund 200 berufliche Schulen. Die Neuregelung gilt dann aber offenbar nur für jene Jahrgangsstufen, bei denen kein Wechsel auf eine weiterführende Schule ansteht, also für etwa 500 Schulen. Einige Gesamtschulen arbeiten bereits ohne Benotungen.

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Die Grünen haben sich in der Bildungspolitik durchgesetzt
Bisher stelle der Plan eine „Absichtserklärung“ dar, die noch mit Leben gefüllt werden müsse, sagte Alexander Lorz (CDU), Sprecher des hessischen Kultusministeriums. Der Koalitionsvertrag sieht keine Beschränkung auf eine Schulform vor - auch Grundschulen oder Gymnasien könnten daher künftig auf die Neuregelung zurückgreifen.

Damit haben sich die Grünen mit ihrer Bildungspolitik durchgesetzt. Ziel sei es, den Schulen mit der Regelung zu einer freien Entscheidung über eine mögliche Benotung „endlich einen Aufbruch“ zu ermöglichen, sagte deren Fraktionsvorsitzender im hessischen Landtag Mathias Wagner. Es gehe keineswegs um weniger Leistung. Ganz im Gegenteil. „Die Bildungsziele sind mit einer anderen Pädagogik teilweise besser zu erreichen.“ Die Neuregelung sei außerdem „ein Angebot und keine Pflicht“, erläuterte Wagner.


In der CDU gebe es laut Bericht der "FAZ" nach wie vor Vorbehalte. Von „Sprengkraft“ spricht ein Parteimitglied. Noch vor der ersten schwarz-grünen Koalition hatte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) im Wahlkampf 2013 geäußert: „Wir wollen und werden nicht zulassen, dass (…) es keine Noten mehr gibt und die Menschen alle in eine Einheitsform gepresst werden. Das ist nicht nur inhuman, das ist auch falsch und wir werden alles tun, unsere Kinder vor dieser Irrfahrt zu bewahren.“

Mehr Freiheiten für die Schulen
Dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag zufolge sollen die betroffenen Schulen über die Möglichkeit hinaus, keine Noten mehr zu vergeben, weitere Freiheiten erhalten, etwa bei der Bildung von Lerngruppen sowie der Ausgestaltung von Lehrplänen und Stundentafeln. Außerdem sollen die Schulen Unterricht fächerübergreifend erteilen und Schüler stärker in die Gestaltung des Unterrichts einbeziehen können.


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