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https://www.facebook.com/groups/oberzent & https://www.facebook.com/oberzent • Presse echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/stadt-oberzent-untersagt-sound-of-the-forest-wegen-waldbrandgefahr_18964591.htm Odenwaldkreis 01.08.2018
ODENWALDKREIS - Tiefe Enttäuschung statt Jubiläumsfreude: Das Festival Sound of the Forest, das von diesem Donnerstag bis Sonntag zum zehnten Mal am Marbachstausee steigen sollte, fällt aus. Die Veranstaltung ist am Mittwochnachmittag von der Stadt Oberzent als zuständiger Ordnungsbehörde angesichts der Trockenheit und der daraus resultierenden Waldbrandgefahr untersagt worden. "Wir sind am Boden zerstört", kommentierte Jo Megow vom veranstaltenden Verein, der zum Festival wieder etwa 5000 Besucher und 50 Bands erwartet hatte.
Das ist denn auch vorerst die wichtigste Nachricht an die Besucher: "Bitte reist nicht an! Das könnte euch in schwerwiegende Gefahr bringen! Bitte campt nicht wild im Wald, raucht nicht und macht kein offenes Feuer!", heißt es in der offiziellen Mitteilung der Veranstalter. Diese haben zuvor nach eigenen Einschätzung "alles Menschenmögliche" getan, um diese Untersagung zu verhindern: "Wir haben den Wald gewässert, Konzepte zur Waldbrandverhinderung mit promovierten Experten entwickelt und mit vereinten Kräften das Festivalgelände bautechnisch abgesichert."
Noch am Mittwochnachmittag haben die Veranstalter des Sound of the Forest für Gäste, die bereits unterwegs zum Marbachsee sind, ein Besuchertelefon für Nachfragen eingerichtet. Zu erreichen ist es unter 06063-5779915.
Weitere Infos gibt es auch auf www.sound-of-the-forest.de und auf Facebook.
Zudem habe der Verein Sound of the Forest die Behörden mit aller Nachdrücklichkeit darauf hingewiesen, dass nach seiner Auffassung "eine Absage gefährlicher ist als eine durch Feuerwehr und Sicherheitskräfte geregelte Durchführung". Die Stadt Oberzent ihrerseits erkennt den Einsatz der Organisatoren an, die "tolle Arbeit geleistet" hätten, wie Bürgermeister Christian Kehrer auf Nachfrage betonte. Die Absage sei dennoch unumgänglich gewesen: "Trotz aller Vorkehrungen erlaubt es die Gefährdung der Festivalbesucher nicht, die Veranstaltung wie geplant durchzuführen. Die Sicherheit und Gesundheit der Besucher stehen an erster Stelle", heißt es in der Mitteilung der Stadt, auf deren Gemarkung der für das Festival genutzte Teil des Geländes am Marbachsee liegt.
Wie Kehrer ergänzte, hätten auch weitere Stellen wie Hessen Forst, Rettungsdienst oder die Nachbarkommunen signalisiert: "Eigentlich geht es nicht." "Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" hat das Ordnungsamt zudem den Bereich um den See bis auf Weiteres für sämtlichen Publikumsverkehr gesperrt. Dies gilt vorerst bis Sonntag, 5. August. Auch die Stadt rät allen Besuchern dringend davon ab, das Festivalgelände anzufahren, und ergänzt: "Wir bedauern diese Entwicklung sehr, müssen jedoch der diesjährigen Ausnahmesituation und dem Schutz der potenziell gefährdeten Veranstaltungsteilnehmer sowie der Natur Rechnung tragen."
Unter dem Motto "10 Jahre im Wald!" hätten in diesem Jahr die Künstler "Bilderbuch", "Von wegen Lisbeth" und "Joris" Headliner des Festivals sein sollen. Dieses ist seit seiner Premiere 2009 stetig gewachsen und lockt mit seiner besonderen Verbindung aus Naturidyll, Musik und Party ein internationales Publikum an: Auch für dieses Jahr lagen für "eine der schönsten Veranstaltungen in Deutschland", so der Verein, wieder Kartenbestellungen von Manchester bis Barcelona vor.
Der Schock über die Absage war am Mittwoch denn auch fast mit Händen zu greifen im Gespräch mit den Machern, die in ihrer Stellungnahme die Bedeutung ihrer nach Hunderten zählenden ehrenamtlichen Unterstützer hervorheben: Diesen kreativen freiwilligen Helfer, "die sich bis zu zwei Wochen Urlaub genommen haben und im Prinzip mit dem gesamten Aufbau schon fertig waren", in die Augen zu blicken und ihnen diese Nachricht mitzuteilen "war niederschmetternd".
Dennoch weist der Verein abschließend darauf hin, dass die Entscheidung zur Untersagung des Festivals am Marbachsee letztlich getroffen worden sei "zum Schutz dieser wunderbaren Umgebung, aber vor allem zum Schutz unserer Forest People!", wie sie die treuen Fans bezeichnen. Diese können sich über die digitalen Kanäle des Sound of the Forest darüber auf dem Laufenden halten, wie es unter anderem mit Blick auf die Tickets weitergeht. Jo Megow bat am Mittwochnachmittag um Verständnis dafür, dass angesichts der Kurzfristigkeit der Ereignisse und ausstehender Rückmeldungen noch keine Details feststehen und möglicherweise auch noch einige Zeit auf sich warten lassen.
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